„Das Fest ist aber auch Zeichen einer multikulturellen Auffassung von Gesellschaft, die unreflektiert Alles als Vielfalt und “Bunt” abfeiert“
Posted: September 16th, 2019 | Author: randzeilen | Filed under: Interview | Comments Off on „Das Fest ist aber auch Zeichen einer multikulturellen Auffassung von Gesellschaft, die unreflektiert Alles als Vielfalt und “Bunt” abfeiert“Interview zur Beteiligung der DITIB am „Brüderschaft der Völker“-Fest, sowie den Gegenaktivitäten.
Randzeilen*: Hallo Jörg. Stell dich doch erst einmal vor! Ist dir etwas wichtig, oder gibt es etwas zu wissen, bevor man diese Zeilen liest?
Jörg: Hi, ich bin im u.a. Verein Stern e.V. aktiv und an den Protesten gegen die Teilnahme von DITIB beteiligt. Mir ist wichtig zu betonen, dass ich im Rahmen dieses Interviews nicht für den Verein als Ganzes spreche, sondern meine persönliche Einschätzung abgebe.
RZ: In den letzten Jahren wurde, anlässlich des “Brüderschaft der Völker”-Fest (in Zukunft nur BdV), immer wieder über die Teilnahme von DITIB (genauer die DITIB-Moschee Aschaffenburg) diskutiert. Worum geht es bei dieser Auseinandersetzung aus deiner Sicht?
J: In erster Linie geht es darum, dass der Moscheeverein DITIB ein Teil des türkischen Erdogan/AKP-Regimes ist. Auch die in Deutschland aktiven DITIB-Verein sind direkt den (politischen) Weisungen der türkischen Religionsbehörde DIYANET unterstellt. Der Vorsitzende von DITIB-Deutschland ist in Personalunion auch türkischer Botschaftsrat für religiöse und soziale Angelegenheiten. Zudem werden die an staatlichen theologischen Hochschulen in der Türkei ausgebildeten Imame der DITIB für fünf Jahre nach Deutschland geschickt und sind de facto Beamte des türkischen Staates, von dem sie auch bezahlt werden. Die Religionsbehörde DIYANET ist direkt dem Staatspräsident (also Erdogan) unterstellt und stellt eine der Stützen des Kriegs- und Folterregimes von Erdogan dar. Erdogans islamistischer Kurs wird also über religiöse Autoritäten zum einen in allen Moscheen gepredigt und verbreitet. Hier lebende Menschen, die in Oppositon zum türkischen Regime stehen, müssen immer befürchten, dass ihre Namen auf einer “Verhaftungsliste” stehen, sollten sie in die Türkei einreisen, um dort beispielsweise Verwandt zu besuchen.