Neues Jahr, neues Glück, neuer Blog…

Posted: December 31st, 2019 | Author: | Filed under: In eigener Sache | Comments Off on Neues Jahr, neues Glück, neuer Blog…

Der – hoffentlich – letzte Blog-Umzug führt euch zu direkt zu   WordPress. Unter randzeilen.wordpress.com geht es in Zukunft gewohnt weiter, wobei der erste Blog-Eintrag in den kommenden Wochen regelmäßig geupdatet wird, um alles, was bisher auf blogsport oder hier auf noblogs, gepostet wurde, zu sammeln und zu überarbeiten um es allen Lesern in übersichtlicher Form zugänglich zu machen.


Decolonize your brain!

Posted: November 12th, 2019 | Author: | Filed under: Digitales Flugblatt | Comments Off on Decolonize your brain!

Anlässlich der  Veranstaltung “DECOLONIZE CHOCOLATE” (Stern/Weltladen) wurde der folgende Flyer verteilt:

Decolonize your brain!

Radikale Kritik statt politisch korrekte Ausbeutung

Es klingt wie die ultimative Erlösung: Man identifiziert und ächtet die Schurken, die finsteren Gestalten aus dem Hinterzimmer, die Strippenzieher, die Großkonzerne, die die Geschicke dieser Welt lenken und ersetzt sie durch moderne Startups. Konsumiert werden soll in Zukunft fair, lokal oder aus kleinen heilen Familienbetrieben. Ansonsten ist knallharter Verzicht angesagt und wer sich dem entzieht, der macht sich mitschuldig an Ausbeutung und Unterdrückung. Beispielsweise auch diejenigen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht zum trendigen Hipster-Produkt greifen können. Die Fehleinschätzungen, die diesem Aktionismus des “kritischen” Konsums – der sich selbst gerne als Kapitalismuskritik verkaufen möchte – zugrunde liegen, sitzen tief und tragen nicht im geringsten dazu bei, die Zustände zu begreifen, die uns zu Sklaven von Verhältnissen machen, in denen nicht die Bedürfnisse der Menschen eine Rolle spielen, sondern einzig und allein die Zirkulation von Kapital. Nein, viel mehr wird drohend die Moralkeule erhoben.

Die Sache mit der Ausbeutung…

Mit Ausbeutung meint Marx nicht besonders schlimme Zustände, schlechte Bezahlung, oder Ähnliches, sondern das “ganz normale” Verhältnis zwischen Arbeigeber und denjenigen, die gezwungen sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Dass eine unterdurchschnittliche Bezahlung selbst den Interessen von Arbeitgebern entgegen laufen kann, liegt auf der Hand: Hungrige Angestellte arbeiten schlecht oder revoltieren am Ende gegen diese Behandlung. So verwundert es nicht, dass sich der Kapitalismus zur Zeit als möglichst fair – inklusive flacher Hirarchien -, als smartes Startup-Unternehmen darstellt. Doch an der Grundstruktur hat sich Nichts geändert. Zugegeben: Die Schwierigkeit, die aus einer realistischen Betrachtung der Verhältnisse erwächst, besteht auch darin soziale Verbesserungen durch die kapitalistische Produktionsweise anzuerkennen, ohne sich mit einem System gemein zu machen, dessen Fundament die Umverteilung von gesellschaftlichen Reichtum in die Hände Weniger ist.

Enteignung der Arbeiter

Doch wie geht sie von statten, diese Umverteilung, die eben nicht mit fröhlichen, oder besser bezahlten Angestellten, sowie lockeren, verständnisvollen Chefs – die man sogar duzen darf – aus der Welt geschafft ist? In der Marxschen Analyse ist einer der zentralen Begriffe der Mehrwert. Beim Mehrwert handelt es sich – vereinfacht gesagt – um den “Überschuss”, der dem Investor bleibt, sobald Produktions- und Materialkosten, sowie Löhne beglichen wurden. Im Kapitalismus scheint es, als würde es sich dabei um eine – fast magische – Eigenschaft von Geldmassen handeln sich zu vermehren, obwohl sie tatsächlich auf den Tätigkeiten beruht, die von uns tagtäglich an Fließbändern, am Computer oder als Dienstleistung ausgeführt werden. Das, was wir verdienen, entspricht nicht, auch wenn es so erscheint, dem was wir erwirtschaften. Dem zugrunde liegt aber keine bösartige Absicht, keine individuelle Moralvorstellung – es handelt sich um die Funktionsweise dieses Systems.

Religiöse Abstinenz oder das schöne Leben?

Doch, wenn es auch als wiederkehrendes Mantra aus allen Gesellschaftsschichten erklingt, handelt es sich beim Kapitalismus nicht um etwas, das in der Natur des Menschen angelegt ist. Und selbst wenn es so wäre, beweist die menschliche Zivilisation eindrucksvoll, dass sie fähig ist die Brutalität des “survival of the fittest” hinter sich zu lassen. Warum also nicht ein destruktives Wirtschaftssystem? Die Macht der Märkte und des Geldes fußt auf dem kollektiven Glauben an sie. Die Werte der Waren, die gehandelt werden, sind kein Naturzustand, sondern entstehen erst durch gesellschaftliche Zusammenhänge. Dementsprechend gilt es dies alles hinter sich zu lassen. Kapital, Wert und den Tausch an sich. Abgelöst werden muss der Kapitalismus durch ein Wirtschaftssystem, das sich an den Bedürfnissen der Menschen und dem individuellen Glück des Einzelnen orientiert, ohne hinter die Errungenschaften des Bestehenden zurückzufallen.

Werdet unbequem – Lest Marx!

randzeilen, November 2019


Rojava verteidigen!

Posted: October 10th, 2019 | Author: | Filed under: Material | Comments Off on Rojava verteidigen!

Randzeilen schließt sich dem Aufruf von Riseup4Rojava Aschaffenburg an:

 -Bitte weiterleiten-

[…]

*Freitag, 11.10.19, 18 Uhr, Treffpunkt vor Buchhandlung Diekmann (Herstallstraße oberhalb des Freihofsplatz), Aschaffenburg*

*Aschaffenburger Demonstration:* “Gemeinsam Rojava verteidigen!”
Wir rufen alle Menschen aus Aschaffenburg und umliegenden Orten, wie Miltenberg, Erlenbach, Darmstadt usw. auf, gemeinsam unseren Protest gegen den Angriff Rojavas auf Aschaffenburgs Straßen zu bringen!

Nach der Demo gibt es noch ein gemeinsames Essen im Hannebambel.
Einnahmen werden an Heyva Sor gespendet.

[…]

Riseup4Rojava Aschaffenburg

Biji berxwedana Rojava

Das obigen Plakat soll eine kleiner Beitrag zur laufenden Mobilisierung sein.

[Plakat-Download als JPG]


„Das Fest ist aber auch Zeichen einer multikulturellen Auffassung von Gesellschaft, die unreflektiert Alles als Vielfalt und “Bunt” abfeiert“

Posted: September 16th, 2019 | Author: | Filed under: Interview | Comments Off on „Das Fest ist aber auch Zeichen einer multikulturellen Auffassung von Gesellschaft, die unreflektiert Alles als Vielfalt und “Bunt” abfeiert“

Interview zur Beteiligung der DITIB am „Brüderschaft der Völker“-Fest, sowie den Gegenaktivitäten.

Randzeilen*: Hallo Jörg. Stell dich doch erst einmal vor! Ist dir etwas wichtig, oder gibt es etwas zu wissen, bevor man diese Zeilen liest?

Jörg: Hi, ich bin im u.a. Verein Stern e.V. aktiv und an den Protesten gegen die Teilnahme von DITIB beteiligt. Mir ist wichtig zu betonen, dass ich im Rahmen dieses Interviews nicht für den Verein als Ganzes spreche, sondern meine persönliche Einschätzung abgebe.

RZ: In den letzten Jahren wurde, anlässlich des “Brüderschaft der Völker”-Fest (in Zukunft nur BdV), immer wieder über die Teilnahme von DITIB (genauer die DITIB-Moschee Aschaffenburg) diskutiert. Worum geht es bei dieser Auseinandersetzung aus deiner Sicht?

J: In erster Linie geht es darum, dass der Moscheeverein DITIB ein Teil des türkischen Erdogan/AKP-Regimes ist. Auch die in Deutschland aktiven DITIB-Verein sind direkt den (politischen) Weisungen der türkischen Religionsbehörde DIYANET unterstellt. Der Vorsitzende von DITIB-Deutschland ist in Personalunion auch türkischer Botschaftsrat für religiöse und soziale Angelegenheiten. Zudem werden die an staatlichen theologischen Hochschulen in der Türkei ausgebildeten Imame der DITIB für fünf Jahre nach Deutschland geschickt und sind de facto Beamte des türkischen Staates, von dem sie auch bezahlt werden. Die Religionsbehörde DIYANET ist direkt dem Staatspräsident (also Erdogan) unterstellt und stellt eine der Stützen des Kriegs- und Folterregimes von Erdogan dar. Erdogans islamistischer Kurs wird also über religiöse Autoritäten zum einen in allen Moscheen gepredigt und verbreitet. Hier lebende Menschen, die in Oppositon zum türkischen Regime stehen, müssen immer befürchten, dass ihre Namen auf einer “Verhaftungsliste” stehen, sollten sie in die Türkei einreisen, um dort beispielsweise Verwandt zu besuchen.

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Amerikanische Waffen gegen dschihadistische Mörderbanden!

Posted: August 25th, 2019 | Author: | Filed under: Kommentar | Comments Off on Amerikanische Waffen gegen dschihadistische Mörderbanden!

Zur Zeit kursieren in Aschaffenburg Flyer, die zu den „Rheinmetall entwaffnen“-Aktionstagen Anfang September nach Unterlüß mobilisieren – Und das aus guten Gründen. Die Flugblätter enthalten richtige Punkte, wie die Feststellungen, dass „dschihadistischen Banden“ selbstverständlich das Handwerk gelegt, sowie der türkischen Regierung der Kauf von Waffen unmöglich gemacht werden sollte. Und trotzdem werden – fatale – Fehleinschätzungen verbreitet. Laut Flyer erhöht die „Waffenindustrie von Tag zu Tag ihre Profite“, doch das nicht nur in Zusammenarbeit mit islamistischen Mördern, Warlords und Despoten, sondern auch im Kampf gegen sie. So ist der „Kriegsschauplatz“ in „Palästina“, der explizit (neben Jemen) erwähnt wird, gerade bestes Beispiel dafür, dass die so furchtbaren Waffen aus Amerika jeden Tag Leben retten und das im Kampf gegen „dschihadistische Banden“, die man – nur wenige Zeilen weiter oben – mit harter Kritik überzieht.

Israel ist dort nicht der Aggressor, sondern wird – als einzige westliche Demokratie des nahen Ostens, inklusive der im Flyer gelobten „Selbstbestimmung“ und „Frauenbefreiung“ – von islamistischen Terroristen und Despoten bedrängt. Diese Faktenlage zu verschleiern ist so zynisch, wird doch hauptsächlich die Situation der kurdischen Kämpfer betrachtet, welche mit der israelischen vergleichbar ist. Diese – eben auch schützende – Funktion der verteufelten westlichen Waffen zu unterschlagen raubt dem Text – neben dem beliebigen pro/contra Dschihadisten – einen großen Teil seiner Glaubwürdigkeit und untergräbt die antikapitalistischen Parolen zum Ende.

Waffen sind das Böse, obwohl sie Leben retten, und der Kapitalismus (inklusive Politik) scheint nur in eine Richtung zu funktionieren, obwohl er es, wie dargelegt, nicht tut. Diesen Irrsinn nicht anzusprechen steht einer wirklichen antikapitalistischen Kritik im Weg und verunmöglicht sie auf lange Sicht, denn der Kapitalismus (der hier kritisiert werden soll) existiert offensichtlich nicht.

Eine Welt, in der die „Bevölkerung Nordkurdistan“ ihren Gegnern ohne Waffen entgegentreten muss, während Israel zwischen islamischen Diktaturen zerrieben wird, ist und bleibt kein erstrebenswertes Ziel.

Solidarität mit den kurdischen Kämpfern in Nordsyrien, der IDF und Israel!

randzeilen, August 2019


Zurück aus der Versenkung

Posted: July 13th, 2019 | Author: | Filed under: Kommentar | Comments Off on Zurück aus der Versenkung

Ein Lagebericht

Es sind schon merkwürdige Zeiten in denen wir leben. Auf der einen Seite lehnt so gut wie Jeder dieses Wirtschaftssystem ab, doch vor einer Revolution braucht man sich nicht zu fürchten. Und das ist gut so, denn – seien wir ehrlich – die linken Gruppen haben keine Zeit für den Umsturz. Man hat Wichtigeres zu tun, ist schließlich Antifaschist und deshalb in heftige Abwehrkämpfe verwickelt. Der Faschismus klopft, angeblich in Gestalt der AfD, an die Haustüre. Doch entweder nimmt man in Aschaffenburg die eigenen Faschismus-Phantasien nicht ernst oder hat mittlerweile jede Hoffnung aufgegeben, weshalb man auf eindrucksvollen Aktionen gleich ganz verzichtet.

Vollständig möchte man die Lügengeschichten und Fehler der Vergangenheit aber nicht hinter sich lassen, also trifft man sich zum unmotivierten Herumstehen und halluziniert mithilfe der aktivistischen Resterampe gelungene Aktionen, die vor Ort an Lautstärke und Leidenschaft von x-beliebigen Käseverkäufern getoppt werden. In öden Texten wird das eigene Versagen dann auf dem neuen Szeneportal als Erfolg verkauft.

Noch dazu steht das legendäre “Brüderschaft der Völker Fest” vor der Türe, an dem auch – ganz traditionell und neben einem Haufen skurriler Gruppen – DITIB Aschaffenburg teilnimmt.

Sogar der Stern e.V. hat die Prisanz dieses Umstands begriffen und zog daraus Konsequenzen. Begleitet von DITIB-Schlägern verteilte man im letzten Jahr Flyer und wurde im Nachhinein durch das Main-Echo als beleidigte Kinder charakterisiert, wodurch der Friede-Freude-Eierkuchen-Charakter des Fests bewahrt werden sollte, unter dessen Namen nicht zufällig auch ethnopluralistische, wenn nicht sogar echte Nazi-Versammlungen stattfinden könnten. Ein Themenfeld das deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte und in dem man den tatsächlich faschistisch agierenden Umtrieben entgegentreten könnte.

Beinahe zur selben Zeit treibt es die Beschäftigten der verbliebenen Miltenberger Einkaufsmöglichkeiten auf die Straße, die den längst überfälligen Todesstoß, im Auftrag ihrer Arbeitgeber, verhindern sollen; dafür bekommen sie sogar frei! Wie gesagt: Die Zeiten sind äußerst ätzend und es gibt viel zu tun. Vielleicht einer der Gründe warum sich dieser Blog aus der selbstverordneten Pause – von nun an hier auf noblogs – zurückmeldet.

Gastbeiträge und alles Weitere an randzeilen[@]riseup.net

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